faust gymnasium

Konzentrationslager Natzweiler-Struthof

Abiturienten auf historischer Exkursion

Am 4. Juni 2018 besuchten die Geschichtskurse der Klassenstufe 12 das Konzentrationslager in Natzweiler-Struthof. Die Exkursion diente dazu, die menschenverachtenden Methoden der Nationalsozialisten zu verdeutlichen und ein Engagement für Toleranz in die Wege zu leiten. Bis 1944 wurden hier in den vier Jahren bis zu 33.000 Menschen gefangen gehalten. Es landeten hauptsächlich politisch Verfolgte, die sich gegen das NS-Regime gewehrt hatten, in diesem KZ.

Nach einer knapp zweistündigen Busfahrt begann auch schon die Führung durch die Gedenkstätte, bei der die jeweiligen Lehrer näher auf die Umstände im KZ eingingen. Es war gesichert durch ein großes Tor, bewaffnete Truppen, Hundestaffeln und Doppelstacheldrähte. Ein Fluchtversuch war vergeblich. Jeder der Häftlinge trug die gleiche Kleidung. Dadurch „wurden sie zu Nummern“. Der Alltag der Häftlinge begann mit einem Morgenappell und einer eiskalten Waschung. Unpünktlichkeit wurde mit Schlägen bestraft. Trotz harter Berg-und Steinarbeit mussten die KZ-Häftlinge mit rund 800 kcal am Tag auskommen. Im Durchschnitt benötigt ein schwerarbeitender erwachsener Mann mindestens 3000 kcal täglich.

„Stilles Stehen“ gehörte zu einer der härtesten Maßnahmen im KZ. Beim Appell mussten Häftlinge mehrere Stunden stehen, ohne sich dabei zubewegen, was zu Kreislaufproblemen, Erfrierungen und qualvollen Schmerzen führte. Das KZ in Natzweiler-Struthof war multifunktionell. Es besaß ein Gefängnis, ein Krematorium und einen Galgenbaum, welcher wegen der abschreckenden Funktion weit oben positioniert wurde. So konnte er von jedem KZ-Häftling gesehen werden. Im Krematorium verbrannte man viele Gefangene in einem Ofen, oft nachdem man sie zuvor erschossen oder mit ihnen medizinische Testversuche durchgeführt hatte. Das Gefängnis ("Bunker") kennzeichnete sich durch seine Folterkammern mit Prügelblock und den sieben Quadratmeter großen Zellen, in welchen 20 Insassen Platz finden mussten.

Insgesamt war es für mich ein sinnvoller Ausflug, welcher mir noch einmal die Augen öffnete: Die Foltermaßnahmen in Büchern gelesen zu haben war nicht abschreckend genug. Mehr Bedenken hatte ich, als ich das KZ selbst gesehen habe. Ich habe großen Respekt vor dem, was die Menschen, die hier gefangen genommen wurden, mitmachen mussten. Mir wurde auch klar, dass die Schmerzen, die ich während der Exkursion beim Stehen hatte, nichts sind im Vergleich zu der “Stilles-Stehen-Foltermaßnahme” im KZ. Dieses sadistische Verhalten löste in mir zugleich Trauer für die Verstorbenen und Wut gegenüber den Nationalsozialisten aus.