Die letzten zwei Jahre meiner Schullaufbahn nahm ich an der Literatur-AG des Faust teil. Hier ermunterten uns Frau Muthesius und Herr Schindler immer wieder dazu, unsere selbst verfassten und überarbeiteten Texte bei verschiedenen Wettbewerben einzureichen.
Mit dem Text „Mohnblumen“ wurde ich so zu einer der Preisträger*innen des Landeswettbewerbs Deutsche Sprache und Literatur. Es handelt sich hierbei um einen Wettbewerb, der Schüler und Schülerinnen dazu anregen soll, sich intensiv mit der deutschen Sprache auseinanderzusetzen, zum Beispiel durch das Beschäftigen mit Werken deutschsprachiger Autor:innen oder durch die sprachliche Gestaltung eigener Ideen, Wahrnehmungen und Fantasien.
Ich hatte mich dem Thema „Schreiben Sie eine unheimliche Geschichte“ gewidmet – es gab jedoch noch sieben weitere Themen. Das Besondere an diesem Wettbewerb ist, dass er einzig in Baden-Württemberg stattfindet.
Mein Preis war ein viertätiges Schreibseminar im zweieinhalb Stunden entfernten Kloster Heiligkreuztal, das seit langem als beliebte Tagungsstätte dient. Dort traf ich mich mit den anderen 20 Preisträger*innen und den Juror*innen, die unsere Texte ausgewählt hatten. Verschiedene Programmpunkte gestalteten diese Tage und sorgten für tolle Gespräche und interessante Bekanntschaften. So lernten wir uns beispielsweise bei einem Sprech- und Performance-Workshop näher kennen, fanden beim Schreiben und Malen im Kräutergarten Entspannung und gruselten uns bei einer Führung durch das Kloster. Auch wurden verschiedene Persönlichkeiten eingeladen: Die Journalistin Kara Ballarin, der Lyriker Arne Rautenberg, sowie die Professorin Dorothee Kimmich hielten fesselnde Vorträge und ließen uns bei verschiedenen Workshops einen Blick hinter die Kulissen der Sprache und Literatur werfen.
Des weiteren wurde den Preisträger:innen die Möglichkeit gegeben, sich über den Wettbewerb für ein Stipendium des deutschen Volkes zu qualifizieren. Die Tage in Heiligkreuztal halten somit nicht nur Spaß und Weiterbildung bereit, sondern können auch Türen für die Zukunft öffnen.
Am Ende des Seminars fand eine feierliche Preisverleihung im Stucksaal des Klosters statt. Frau Dr. Juliane Horn, die Vorsitzende des Kuratoriums, fasste jeden einzelnen Preisträger*innentext auf fesselnde Weise zusammen und las kurze Passagen daraus vor. Freund*innen, Familie und Lehrkräfte wohnten der Preisverleihung bei, es gab einen Sektempfang mit fantastischem Essen und den Preisträger*innen wurden verschiedenste Sachpreise sowie eine Urkunde überreicht.
Was mir jedoch am meisten im Gedächtnis bleiben wird, ist nicht das abwechslungsreiche Programm oder die köstliche Verpflegung – es sind die Freundschaften, die man in so kurzer Zeit schließt. Wir alle kannten uns nur wenige Tage, aber wir hatten etwas, das uns verband: Das Schreiben. Es schweißte uns zusammen und sorgte für ein Gemeinschaftsgefühl, das meiner Meinung nach jeder Mensch erleben dürfen sollte.