Donnerstagmorgen, 7.30 Uhr, Raum BU01, früher als Theatersaal bekannt, ist bereits hell erleuchtet. Heute findet eine besondere Veranstaltung statt: Die Kandidierenden für das Bürgermeisteramt in Staufen stehen den Schülerinnen und Schülern des Faust-Gymnasiums ab Klasse 10 Rede und Antwort. Diese Chance, hier einen wichtigen Auftrag der politischen Bildung zu erfüllen, lässt sich die Fachschaft Gemeinschaftskunde nicht entgehen. Aber auch die Bewerber*innen wollen hautnah herausfinden, wie Erstwählende „ticken“ und haben deshalb ohne Ausnahme ihr Kommen zugesagt. Bereits tags zuvor hat die 9d zusammen mit ihrer Gemeinschaftskundelehrerin Eva-Maria Rist den Raum dekoriert. Mittels einer Palme aus dem Theaterfundus und kleinen Tischen, auf denen Kekse platziert sind, ist eine anregende Gesprächsatmosphäre entstanden.
Und so schreiben zu dieser frühen Stunde Marco Prinzbach, Gilbert Weber und Andreas Wiesler ihre Namen auf Klebestreifen; kurze Zeit später treffen Benjamin Bröcker und Pia Riesterer ein: die Runde der Kandidierenden für das Bürgermeisteramt ist komplett. Auch die Moderatoren Leni Seywald und Michel Hach (beide J1) sowie Moritz Müller (J2) haben sich eingefunden und gehen nochmals ihre Fragen durch.
Zur großen Freude der Fachschaft Gemeinschaftskunde ist mit Rainer Ruther von der Badischen Zeitung die Presse anwesend, um zu berichten. Und auch Alina Petrovic und Christoph Zacharias vom Jugendreferat der Stadt haben es sich nicht nehmen lassen, die Bewerber um die Nachfolge von Bürgermeister Benitz im schulischen Kontext zu erleben.
Etwas scheu warten die zur Diskussion geladenen Jungwähler*innen im Gang. Doch mit dem Gong zur ersten Stunde strömen sie zu ihren Plätzen.
Nach der Begrüßung durch Schulleiter Jürgen Gutgsell, der sich ausdrücklich bei allen Beteiligten für die Planung der Veranstaltung und bei den Kandidierenden für ihr Erscheinen bedankt, geht es auch gleich zur Sache. Über eine kurze Vorstellungsrunde erfahren die Anwesenden, dass die Kandidierenden ehemalige Triathleten sind (Benjamin Bröcker), sich gerne im „digitalen Raum“ aufhalten (Andreas Wiesler), beim Spaziergang mit dem Hund den Kopf frei kriegen (Pia Riesterer), gerne mit der Familie etwas unternehmen (Marco Prinzbach) oder sich mit FIFA xx als PC-Sportler (Gilbert Weber) betätigen.
Radwege, Mobilität, Sport und Freizeit, das Engagement in und für Vereine, aber auch gesellschaftliche Themen wie rechtes Gedankengut und der Umgang damit werden aufgerufen. Abwechselnd stellen Michel, Leni und Moritz ihre Fragen und achten auch darauf, dass alle Kandidierenden gleichermaßen ihre Antworten und Ideen platzieren können.
Auch kritische Punkte in Bezug auf das vor der Fertigstellung stehende Bürgerhaus oder die begrenzten Möglichkeiten, den ÖPNV zu verstärken, werden nicht ausgelassen.
Der Schluss gehört dem Ausblick auf 2033: Am Ende ihrer „ersten Amtszeit“ wollen die Kandidaten Bröcker und Wiesler mehr Wohnraum geschaffen haben; Pia Riesterer setzt darauf, gemeinsam mit den Jugendlichen was auf die Beine gestellt und gestaltet zu haben. Marco Prinzbach hat Staufen weiterentwickelt und Gilbert Weber glaubt, mit Kommunikation auf Augenhöhe für eine zweite Amtszeit gepunktet zu haben.
Im Anschluss nutzten die anwesenden Zehnt-, Elft- und Zwölftklässler sehr rege die Möglichkeit des direkten Gesprächsangebots „Face-to-Face“ mit dem möglichen neuen Stadtoberhaupt.
53 Anwesende nutzten die Chance einer Probeabstimmung. Das (nicht repräsentative) Ergebnis wird nach der Schließung der Wahllokale am 19. Oktober veröffentlicht.