Beim diesjährigen Pädagogischen Tag ging es um das Thema „Prävention und Umgang mit Formen sexualisierter Gewalt und Diskriminierung“. Einem Impulsvortrag der „Fachstelle Wildwasser“ folgte ein Workshop zum Thema Grenzüberschreitungen. Kurssprecher*innen berichteten anschließend von Erfahrungen von Schüler*innen aus dem Schulalltag. „Einige Äußerungen unserer Mitschüler*innen haben uns schon überrascht. Damit hatten wir im Vorfeld nicht gerechnet“, so Robin Bohn und Tobias Hagnberger, die neben einigen anderen aus der J1 heute dafür zuständig waren, die Themen ihrer Klassenkamerad*innen auszuwerten und an die schulische Öffentlichkeit weiterzutragen.
In einem nächsten Schritt wurden Potenzialanalysen und Präventionsideen durchgeführt. Es wurde gefragt: Wie gehen wir mit Vorfällen unter Schüler*innen Vorfällen um? Wozu könnten sich Lehrer*innen bzw. Schüler*innen verpflichten? „Dass Frau Selz dieses Thema angestoßen hat, halten wir von der Schulsozialarbeit für sehr wichtig“, befand Micha Rohrbach. „Das Ziel wird irgendwann ein Schutzkonzept für die gesamte Schule sein.“ Elternteil Carola Sumner-Löschmann, selbst Sozialpädagogin und Schulsozialarbeiterin an einer anderen Schule, ergänzt: „ich finde es eine tolle Sache, dass am Faust ein Schutzkonzept unter Beteiligung aller schulischen Akteure entstehen soll.“
Lange vor dem eigentlichen Pädagogischen Tag war bereits die SMV aktiv. „Wir haben uns auf der SMV-Hütte dieses Schuljahres sehr intensiv mit dem Thema ,,Diskriminierung an unserer Schule“ auseinandergesetzt. Dabei haben sich Arbeitsgruppen gebildet, welche zur Erkenntnis kamen, dass dieses Thema an unserer Schule leider auch präsent ist und wir ihm eine größere Beachtung schenken sollten“, betonte Schülersprecherin Jule Beuttler. „Um dem gerecht zu werden, haben wir uns überlegt, dieses Thema im Pädagogischen Tag aufzugreifen“, ergänzte Junia Czibor.
Auch aus Schulleitungssicht kommt der Thematik eine besondere Bedeutung zu: „Wir sprechen von einem Phänomen, das oft nicht in böser Absicht geschieht oder einer unbedachten Äußerung entspringt, aber eben doch tagtäglich ist“ skizzierte Schulleiter Jürgen Gutgsell gleich zu Beginn. Sensibilisierung und Wahrnehmung des Gegenübers und seiner Perspektive waren deshalb auch zentrale Anliegen der Planungsgruppe. Obwohl oder gerade weil das Schulklima als besonders positiv wahrgenommen wird: „Ich habe vier Kinder, die alle immer sehr gerne ins Faust gegangen sind oder das noch tun. Mobbingfälle oder ähnliches mussten wir zum Glück nicht erleben - ganz im Gegenteil: das Klima untereinander war immer toll!“, zeigte sich Carola Sumner-Löschmann erfreut.
Ähnlich positiv lautet das Resümee der SMV. „Im Zuge des Pädagogischen Tages wollten wir bei Eltern, Lehrer*innen und Schüler*innen ein Bewusstsein für die Existenz dieser Problematik an Schulen generell schaffen und Präventionsmaßnahmen bezüglich Diskriminierung an unserer Schule entwerfen. Wir glauben, dass uns dies heute gut gelungen ist“, bilanziert Junia Czibor.
Das Faust bedankt sich bei allen Planenden und Mitwirkenden für ihren großen Einsatz in Schrift, Wort und Tat und blickt dem weiteren Prozess gespannt entgegen.